Familie & Beruf – Ein kompliziertes Verhältnis

Familie und Beruf sind zwei Erscheinungen mit völlig konträren Eigenschaften. Nebeneinander existieren können sie nur im fortwährenden Kampf. Zumindest gilt das für marktwirtschaftlich orientierte Gesellschaften. Die rational ökonomische Logik müsste heute demnach zu dem Schluss führen, dass Familie zu riskant ist - sie frisst Ressourcen, Zeit, Geld und Nerven.

„Das Zusammensein mit Kindern wird oft reduziert auf ökonomisch sinnvolle Quality Time“

Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist ein Ideal, an dem wir uns orientieren können, das uns aber in einen fortdauernden inneren Zwist stürzt. Diese Erkenntnis ist nicht neu. Neu ist aber, dass jedes Individuum diesen Kampf selbst ausfechten muss. Angestellte und Selbstständige müssen jeden Tag aufs Neue ihre Bereitschaft zur Anpassung  beweisen. Jeder muss maximal mobil sein, flexibel, so „flüssig“ wie irgend möglich.

Die heutige marktwirtschaftliche Mentalität hat das private Leben durchdrungen. Sie hat alle Schichten der Gesellschaft erreicht. Schüler werden auf Wettbewerbsfähigkeit getrimmt, Studenten arbeiten mit vielen Praktika an ihrem Lebenslauf, Mütter und Väter beeilen sich, Wendigkeit und Einsatzbereitschaft zu demonstrieren. Dieser Anspruch überfordert uns immer mehr, zehrt an unseren Kräften, raubt Lebensmut und Lebensfreude.

Natürlich sehen wir dem Konflikt nicht tatenlos zu und bemühen uns um eine friedliche Koexistenz von Familie und Beruf. Am Ende gibt es aber zumeist Opfer: entweder Frauen oder Männer, die ihre beruflichen Ambitionen zurückstellen sollen, oder die Kinder, deren Vollversorgung die Eltern „outsourcen“. Immerzu werden wir zwischen zwei Szenarien hin- und hergerissen. Einerseits könnten wir uns ganz dem marktwirtschaftlichen System verschreiben. Doch dann würde sich unsere Gesellschaft allmählich auflösen. Denn wenn jede Frau und jeder Mann nur noch ein wettbewerbsfähiges Individuum sein will und sein muss, werden Kinder nur noch hinderlich sein.

Die andere Möglichkeit: Frauen und Männer entwickeln berufliche Ambitionen und dürfen gleichermaßen die Welt der Familie entdecken. Sie dürfen sich auf das Abenteuer Familie einlassen und müssen nicht dauernd überlegen, wie sie Familienmenschen sein können, ohne ihren Ruf zu riskieren. Um dieses Szenario aber Wirklichkeit werden zu lassen, müssen neue Rollen erfunden werden – jenseits der hingebungsvollen Hausfrau und des voll verfügbaren Arbeitnehmers.

Wir müssen mehr Experimente wagen, in denen die Balance zwischen Familie und Beruf ausgetestet und ausgehandelt wird. Das kann im Kleinen beginnen z.B. bei dem unverdächtigen Wort „Doppelbelastung“. Wie fühlt sich das Leben an, wenn man stattdessen von „Doppelerfüllung“ spricht?

Natürlich funktioniert so ein Sinnes-Wandel nicht ohne einen Lebens-Wandel, ohne eine Veränderung in den Strukturen, in denen wir leben und arbeiten. Zudem müssten hier drei Faktoren Berücksichtigung finden:

  1. Teilzeitarbeit darf keine Fahrt aufs innerbetriebliche Abstellgleis sein.
  2. Das Leben von Männern und Frauen darf in Wellen verlaufen – mal steht die Familie im Vordergrund, mal der Beruf – beides ist gleich wertvoll.
  3. Es ist kein Naturgesetz, dass nur der erfolgreich ist, wer in der ersten Lebenshälfte darum kämpft – auch im höheren Alter muss Karriere möglich sein.

Unter Berücksichtigung dieser drei Faktoren sowie den Mut zur Veränderung, auch im kleinen Rahmen, können die zwei Quellen unseres Glücks sprudeln – zum einen die Erfüllung in Schaffenskraft, Tätigkeit und Leistung, zum anderen Hingabe und Geborgenheit – Familie & Beruf!

Bei Fragen stehen wir Ihnen natürlich gerne zur Verfügung. Einfach bitte kontaktieren!

Dipl.-Päd. Christian Monschein, MBA bzw. Mag.a Ulrike Trammer

Training Coaching Organisationsentwicklung

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